Seitenblicke: Männer von gestern für die Banken von morgen
von Rudolf Meyer Dass die Finanzwirtschaft in der tiefsten Krise seit langem steckt, bestreitet heute niemand mehr. Die betroffenen Unternehmen üben sich in Bescheidenheit, lagern toxische Produkte an den Staat aus und versuchen, das verlorene Vertrauen wieder zu gewinnen. Eine wichtige Massnahme wäre der Ersatz der für die Katastrophe verantwortlichen Führungskräfte durch neue, unverbrauchte Personen. Wen hat die Schweizer Finanzwirtschaft in dieser Situation gefunden? Bei Swiss Re wird Walter Kielholz (58) Präsident, massgeblich mitverantwortlich für den heutigen Zustand von CS und Swiss Re. Bei Credit-Suisse kommt Hans-Ulrich Dörig (69) zum Zug, der ewige Vizepräsident der CS und Verantwortliche fürs Risiko-Management, und bei UBS ist es Kaspar Villiger (68), ehemaliger Finanzminister der Schweiz und ohne Erfahrung im Bankgeschäft. Verkörpern diese Personen die Vitalität der Schweizer Finanzwelt? Der Mangel an neuen Gesichtern ist ein Armutszeugnis. Sollte der Doyen der Zürcher Privatbankenszene, Hans J. Bär, in seinem Buch «Seid umschlungen Millionen» doch recht gehabt haben mit der Aussage, dass die Schweizer Banken fett und impotent geworden sind?